Behandlungsbereiche

Behandlungsbereiche der Praxis

In unserer logopädischen Praxis unterstützen wir Patienten und Patientinnen in jedem Alter – vom Kleinkind bis zum Erwachsenen. Mit individuell abgestimmten Therapiekonzepten stärken wir die Kommunikationsfähigkeit jedes Einzelnen. Wir bieten Hilfe bei:

Sprachstörungen (Aphasie)

Die Ursachen einer Aphasie können sein:
1.) Schlaganfall (84%)
2.) Schädel-Hirn-Verletzungen (10%)
3.) Hirntumore (5%)
4.) Entzündliche Prozesse im Gehirn (1%)

Die Auswirkungen der Hirnschädigung auf die Sprachfähigkeit können individuell sehr unterschiedlich sein. Es hängt unter anderem davon ab, wo das Sprachzentrum betroffen ist. Jeder Aphasiker hat eine ganz eigene Form der Sprachstörung. Nach bestimmten Hauptmerkmalen werden verschiedene Aphasien in Gruppen eingeteilt:

Globale Aphasie:
Betroffen sind alle sprachlichen Fähigkeiten (Sprechen, Verstehen, Schreiben und Lesen) Wernicke-Aphasie:Schwere Störung des Sprachverständnisses. Die Betroffenen können das, was gesprochen wird, nicht genau verstehen und nicht gut kontrollieren, was sie selber sagen. Obwohl ein flüssiges Sprechen vorliegt, ist es oft schwierig, den Sinn zu verstehen. Meist werden die Fehler von den Betroffenen nicht wahrgenommen.

Broca-Aphasie:
Für Broca-Aphasiker ist es oft sehr mühsam, sich sprachlich zu äußern. Sie suchen meistens mit großer Anstrengung nach Lauten und Wörtern und bringen sie nur schwer hervor. Manche Wörter sind lautlich verändert oder fehlerhaft.

Amnestische Aphasie:
Das auffälligste Merkmal ist die Störung der Wortfindung. Diese Patienten haben kaum Schwierigkeiten beim Verstehen und Sprechen, unterbrechen sich aber häufig, weil ihnen ein bestimmtes Wort nicht einfällt.Aphasie ist eine Sprachstörung und keine Denkstörung!!

Artikulationsstörung (Dyslalie)

Eine Artikulationsstörung (Dyslalie) liegt dann vor, wenn einzelne Laute oder Lautverbindungen nicht richtig ausgesprochen werden. Bei einer Dyslalie ist nur das Sprechen beeinträchtigt, nicht jedoch der Wortschatz, die Grammatik und der Satzbau. In der kindlichen Sprachentwicklung sind Lautauslassungen, -ersetzungen und –fehlbildungen bis zu einem gewissen Grad normal. Mit 5 Jahren kann es noch normal sein, dass vereinzelte Laute noch nicht korrekt gebildet werden. Spätestens aber in diesem Alter sollte eine diagnostische Abklärung bei einem Arzt oder Logopäden erfolgen. Zum Zeitpunkt der Einschulung sollte keine Dyslalie mehr vorliegen, da die Kinder sonst Schwierigkeiten im Schriftspracherwerb zeigen können.

Eine der häufigsten Artikulationsstörungen ist die Fehlbildung der Zischlaute /s/z/sch. Häufig werden diese Laute mit der Zunge zwischen oder an den Zähnen gesprochen. Es gibt jedoch auch andere Formen der Fehlbildung.

Ebenfalls tritt sehr oft eine Ersetzung der Laute /k/g/ durch die Laute /t/d/ auf.

Auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS) und zentralauditiver Verarbeitungsstörung

Bei einer zentral-auditiven Verarbeitungsstörung ist das Hörorgan im Innenohr völlig intakt. Betroffen ist die Weiterleitung von Höreindrücken vom Innenohr zum Gehirn und/oder die Verarbeitung im Gehirn.

Bei einem Verdacht auf eine zentral-auditive Verarbeitungsstörung ist es angezeigt, zunächst Hörstörungen, die das Mittel- oder Innenohr betreffen, durch einen Hörtest ausschließen zu lassen. Anschließend kann die Diagnostik der Hörwahrnehmung bei einem spezialisierten HNO-Arzt erfolgen. Bestätigt diese Untersuchung das Vorliegen einer zentral-auditiven Verarbeitungsstörung, kann ein Training der betroffenen Teilfunktionen im Rahmen einer logopädischen Therapie erfolgen.

Die meisten Kinder zeigen nicht nur in einem oder zwei dieser Teilleistungen Auffälligkeiten, sondern meistens liegen Kombinationen der Schwächen in unterschiedlichen Bereichen und Ausprägungen vor.

Auditive Aufmerksamkeit:
Auditive Aufmerksamkeit ist die Fähigkeit, sich einem Schall zuzuwenden und diesen bewusst wahrzunehmen. Ist die auditive Aufmerksamkeit gestört, so ist das Kind im ausgeprägtesten Fall nicht in der Lage, sich auf Geräusche und Sprache zu konzentrieren. Vor allem gelingt dies nicht über einen längeren Zeitraum.

Speicherung von Gehörtem:
Das Gehirn ist in der Lage, Gehörtes erst im Kurzzeitgedächtnis zu speichern, bevor es durch ständige Wiederholung in das Langzeitgedächtnis übertragen wird.
Bei Störungen in der Speicherung sind die Kinder nicht oder nur unzureichend in der Lage, sich Worte, Ausdrücke, Aufträge, Gedichte oder Lieder zu merken.

Reihenfolgespeicherung von Gehörtem (=“Sequenzverständnis“):
Das Gehirn ist in der Lage, Höreindrücke in ihrer richtigen Reihenfolge zu speichern. Dies ist zum Beispiel für den Erwerb von Satzmustern, aber auch von Wörtern wichtig. Kinder mit Schwierigkeiten in diesem Bereich zeigen in der Sprachentwicklung oft hartnäckige Laut- oder Silbenverdrehungen, die sich später auch in der Schriftsprache zeigen.

Richtungshören:
Das Gehirn ist in der Lage festzustellen, aus welcher Richtung ein Schall kommt und wie weit die Entfernung zur Schallquelle ist.

Bei reduziertem Richtungshören fällt es zudem schwer, den „Nutzschall“ vom „Störschall“ abzugrenzen. Kinder mit reduziertem Richtungshören sind auch im Straßenverkehr besonders gefährdet. Auch die Einschätzung bezüglich der Entfernung von Geräuschen (z.B. ein herannahendes Auto) gelingt nicht ausreichend.

Unterscheidung unterschiedlicher Höreindrücke (=“Differenzierung“):
Das Gehirn ist in der Lage, Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen Höreindrücken (Worten, Geräuschen) zu erkennen.

Wenn die Differenzierungsfähigkeit eingeschränkt ist, zeigen die Kinder sprachlich zum Beispiel hartnäckige Lautersetzungen, z.B. ersetzen sie /k/ durch /t/, obwohl sie oftmals eigentlich in der Lage sind, /k/ zu sagen.

Figur-Hintergrund-Unterscheidung:
Das Gehirn ist in der Lage, wichtige, bedeutungsvolle Geräusche aus der Umgebungs-Geräusch-Kulisse herauszuhören.

Kinder mit Schwierigkeiten in diesem Bereich haben meist enorme Probleme, jemandem zuzuhören. Sobald andere Geräusche in der Umgebung sind, lassen sie sich ablenken oder verstehen die sprechende Person nicht mehr.

Analyse:
Das Gehirn ist in der Lage, einzelne Elemente aus einem komplexen Höreindruck herauszulösen. Im Bereich der Sprache bedeutet das zum Beispiel, dass das Gehirn in der Lage ist, in einem Wort die einzelnen Buchstaben zu bestimmen, selbst wenn es ein Wort ist, das man noch nie zuvor gehört hat. Kinder mit Schwierigkeiten in diesem Bereich zeigen sprachlich oft hartnäckige Lautersetzungen. Sie erkennen Wörter nur als ein Ganzes, haben wenig Vorstellung darüber, dass Wörter einen Anfang und ein Ende haben, ob ein Wort lang oder kurz ist, die einzelnen Laute, die in einem Wort vorkommen. Diese Kinder können nur schwer die Schriftsprache erwerben und zeigen nicht selten eine Lese-Rechtschreib-Schwäche.

Synthese:
Das Gehirn ist in der Lage, einzelne Schall-Elemente zu einem Ganzen zusammenzusetzen und zu verstehen. Im sprachlichen Bereich kann es aus nacheinander gesprochenen Einzellauten ein Wort zusammensetzen. Die Synthese ist somit das Gegenstück zur Analyse. Kinder mit Schwierigkeiten in diesem Bereich zeigen häufig eine Lese-Rechtschreib-Schwäche.

Ergänzung:
Wenn wir aufgrund von Störgeräuschen oder aus anderen Gründen etwas nur teilweise verstehen oder hören können, ist unser Gehirn bis zu einem gewissen Grad in der Lage, das Fehlende zu ergänzen.

Kinder mit Problemen in diesem Bereich haben häufig große Schwierigkeiten, dem Unterricht zu folgen. Bei Diktaten kommt es häufig vor, dass diese Kinder versagen, da sie das, was sie nicht Laut für Laut gehört haben, nicht sinnvoll ergänzen und aufschreiben können.

Wenn Sie Ihr Kind bei einer zentral-auditiven Verarbeitungsstörung unterstützen wollen, sprechen Sie deutlich und dem Kind zugewandt. Vermeiden Sie überflüssige Nebengeräusche wie zum Beispiel Dauerbeschallung durch Fernsehen oder Radio!

Sprechstörungen (Dysarthrie/Dysarthrophonie)

Dysarthrie ist ein Sammelbegriff für verschiedene Störungen des Sprechens, die durch erworbene Schädigungen des Gehirns bzw. der Hirnnerven und der Gesichtsnerven verursacht werden. Es kann dabei sowohl die Steuerung als auch die Ausführung der Sprechbewegungen betroffen sein. Die Aussprache von Lauten kann verwaschen klingen, die Sprechatmung kann betroffen sein und die Stimmqualität und die Betonung können verändert sein. Bei der schwersten Form kann eine völlige Unfähigkeit der Ausführung von den Sprechbewegungen bestehen.

Bei der Dysarthrie sind die am Sprechvorgang beteiligten Muskeln und Organe (Kehlkopf und Stimmbänder) als solche ebenso intakt wie das sprachliche Wissen. Gestört ist lediglich die Versorgung der Nerven von der Sprechmuskulatur. Die dabei betroffenen Funktionen sind die Artikulationsorgane (Lippen, Zunge, Kiefer, Gaumensegel), die Atmung und der Kehlkopf.

Dysgrammatismus (Auffälligkeiten der Grammatik)

Mit 5 Jahren sollten alle Schritte des Grammatikerwerbs abgeschlossen sein. Folgende Anzeichen sprechen dafür, dass ein Kind besondere Schwierigkeiten aufweist, die Grammatik im Deutschen zu erwerben:

Zweijährige:
Ausbleiben von Zwei- oder Mehrwortsätzen (z. B. „Mama Schere“, „Opa essen“, „auch Milch trinken“)

Dreijährige:

  • Auslassung von Artikeln
  • Tätigkeitswörter stehen im Aussagesatz am Ende (z. B. „Max Auto holt“ >> „Max holt das Auto“)
  • Fehlerhafter Gebrauch von Personenendungen (z. B. „Max Auto hole!“ >> „Max holt das Auto“)
  • Fehlerhafte Fähigkeit bei W-Fragen (Wer?, Wo?, Was?, etc.)
  • Ausbleiben von Nebensätzen oder Auslassung von Satzgliedern in Nebensätzen (z. B. „Mal sehen in der Nacht geschneit hat!“ >> „Mal sehen, ob es in der Nacht geschneit hat!“

Vierjährige:

  • Auffällige Wortstellungen in Haupt- und Nebensätzen (z. B. „Ich ins Bett gehe!“)
  • Schwierigkeiten, Vergangenheits- und Zukunftsformen korrekt anzuwenden.
Hörstörungen

Grob gesehen gibt es zwei Formen von Hörstörungen: Schall-Leitungs-Schwerhörigkeit und Schall-Empfindungs-Schwerhörigkeit.

Bei der Schall-Leitungs-Schwerhörigkeit besteht ein Problem im äußeren Ohr (z.B. Verstopfung des Gehörganges) oder im Mittelohr (z.B. Flüssigkeit hinter dem Trommelfell, Schädigung der Gehörknöchelchen,…). Durch diese Probleme kommt der Schall erst gar nicht im Innenohr und später im Gehirn an, oder er ist zumindest abgedämpft.

Bei einer Schall-Empfindungs-Schwerhörigkeit erfolgt die Schall-Weiterleitung im Mittelohr problemlos, jedoch gibt es eine Schädigung im Innenohr. Das Innenohr hat unter anderem die Aufgabe, den von außen kommenden „mechanischen“ Schall-Impuls in elektrische Reize umzuwandeln und so über die Nerven in das Gehirn zu schicken. Wenn dies nicht oder nur unzureichend geschieht, kann die betreffende Person nicht alles hören, und eine Hörgeräte-Versorgung wird nötig.

Late Talker (Spätsprecher)verspäteter Sprachbeginn bei Zweijährigen

Vielleicht kennen Sie die Situation: Ihr Kind spielt auf dem Spielplatz, rutscht die Rutsche runter, springt herum – doch in einem Punkt unterscheidet es sich von den anderen Kindern: es spricht nicht! Wahrscheinlich haben Sie sich schon viele Gedanken darüber gemacht und sind schon mit den Worten: „Das kommt schon noch!“ vertröstet worden. Late Talker beginnen verspätet zu sprechen, obwohl alle anderen Bereiche normal entwickelt sind. Eine Hörstörung sollte ausgeschlossen werden können. Sie lernen nur langsam neue Wörter und sprechen mit zwei Jahren noch keine 50 Wörter. Bis zum dritten Geburtstag können etwa die Hälfte der Late Talker ihren sprachlichen Rückstand aufholen. Bei der anderen Hälfte entwickelt sich eine spezifische Spracherwerbsstörung. Die Kinder zeigen vor allem Defizite in der Grammatik ihrer Muttersprache.

Bildet ein Kind eine spezifische Spracherwerbsstörung aus, kann die Gefahr bestehen, dass sich auch in anderen Entwicklungsbereichen Folgeprobleme ergeben. Beispielsweise haben viele dieser Kinder Mühe mit dem Lesen und Schreiben. Auch kann es zu Auffälligkeiten in der emotionalen und psychosozialen Entwicklung kommen.

Poltern (Schnellsprecher)

Poltern ist durch ein überhastetes, oft unregelmäßiges Sprechtempo sowie eine undeutliche Aussprache gekennzeichnet. Wort- und Silbenwiederholungen können ebenfalls hinzukommen, sind dabei im Gegensatz zum Stottern aber ohne Anzeichen von Sprechanstrengungen. In den meisten Fällen besteht bei den Patienten kein Leidensdruck. Als Ursache wird eine körperliche Veranlagung angenommen, da oft eine familiäre Häufung vorliegt. Es poltern mehr Jungen als Mädchen.

Eine Therapie kann frühestens mit 4 Jahren einsetzen.

Problemen mit der Mundmuskulatur sowie Kau- und Schluckstörungen (Dysphagien)

Mit dem Thema „Essen und Trinken“ beschäftigen wir uns jeden Tag. Wir verwenden viel Zeit für die Beschaffung, Zubereitung und schließlich die Aufnahme der Nahrung.

Solange das Schlucken reibungslos abläuft, ist sich niemand dieses komplexen Vorgangs bewusst. Wenn einem jedoch „jeder Bissen im Halse stecken bleibt“, die Nahrung wieder hochkommt oder wir uns häufig verschlucken, besteht nicht nur eine Gefährdung der Lebensqualität sondern auch des Lebens.

Der Mensch kaut und schluckt mühelos einige hundert Mal am Tag. Schlucken kann reflexartig sein, aber auch willentlich durchgeführt werden. Am Schluckvorgang sind viele Muskeln beteiligt, z.B. Zungenmuskeln, die Kaumuskulatur und die Gesichtsmuskulatur. Wird dieses Zusammenspiel beeinträchtigt, z.B. durch Krankheiten, Unfälle, Operationen, Entzündungen etc., kann es zu Schluckstörungen kommen.

Folgende Symptome können z. B. auftreten:

  • häufiges Verschlucken
  • husten
  • Gewichtsabnahme
  • Würgen während des Schluckens
  • starker, unkontrollierter Speichelfluss
  • eingeschränkte Zungenbeweglichkeit
  • Druck- und Kloßgefühl im Hals
  • Fieber unklarer Herkunft
  • eingeschränkte Wahrnehmung im Mund und Gesicht
  • Nahrungsaustritt aus der Naseverbleibende Essensreste im Mund
  • gurgelnder Stimmklang
  • gurgelnde Atemgeräusche

Sollten Sie diese Symptome bei sich oder Angehörigen beobachten, nehmen Sie gerne unverbindlich Kontakt zu mir auf. Ich bin spezialisiert und erfahren auf dem Gebiet der Schluckstörungen.

Stimmstörungen und Heiserkeit (Dysphonien)

Definition:
Eine Stimmstörung ist gekennzeichnet durch Veränderungen im Stimmklang eines Menschen. Die Stimme klingt dann tiefer oder höher, verhauchter oder gepresster, klangärmer, leiser, schriller, rauer, kratziger, brüchiger, rauchiger,… als vor Beginn der Erkrankung. Zudem bestehen häufig für den Patienten Anstrengungsgefühle beim Sprechen oder Singen, und viele Patienten mit einer Stimmstörung klagen über Begleiterscheinungen wie Räusperzwang, Hustenreiz, Trockenheitsgefühl, Druckgefühl etc.

Stimmstörungen werden unterteilt in organische, funktionelle, hormonelle und psychogene Dysphonien.

Organische Dysphonien:

  • Stimmbandlähmung (sog. Recurrensparese
  • Stimmband-Knötchen / Stimmband-Polyp / Stimmband-Zyste / Kontakt-Granulom
  • Reinke-Ödem
  • Stimmbandkarzinom

Funktionelle Dysphonien:
Eine funktionelle Dysphonie liegt dann vor, wenn es organisch keinen Grund für eine Stimmstörung gibt, der Umgang mit dem Stimmapparat jedoch so ungesund und fehlerhaft geschieht, dass es zu deutlichen Funktionseinschränkungen der Stimme kommt.

  • Berufs-Sprecher, z.B. ErzieherInnen, LehrerInnen, MitarbeiterInnen in Call-Centern etc.
  • nach grippalen Infekten.

Hormonelle Dysphonien:
Bei einer hormonellen Dysphonie liegt die Ursache für die Stimmstörung in hormonellen Faktoren. Die Stimme ist ein sekundäres Geschlechtsmerkmal, das auf Veränderungen oder Störungen des Hormonhaushaltes reagiert.

Psychogene Dysphonien:
Unter einer psychogenen Dysphonie versteht man eine Stimmstörung, die auf dem Boden einer psychischen oder seelischen Belastung oder Krankheit entstanden ist.

Patienten mit psychogener Dysphonie klagen vor allem über die starken Begleiterscheinungen wie Druckgefühl und Räusperzwang.

Stottern und Redeflussstörungen

Stottern entsteht meist zwischen dem 2. und 5. Lebensjahr, wobei 5% aller Kinder betroffen sind.

Ca. 75% der Kinder verlieren das Stottern wieder, wobei nicht vorhersehbar ist, welches Kind aufhört zu stottern. Eine Spontanheilung erfolgt am häufigsten im ersten Jahr nach Stotterbeginn; nach der Pubertät wird sie eher unwahrscheinlich.

Stotternde zeigen Sprechunflüssigkeiten, die bei Normalsprechern selten oder gar nicht zu bemerken sind.

Die Kernsymptome bestehen aus:

  • Wiederholungen von Lauten, Silben oder Wörtern
  • Dehnungen bestimmter Laute
  • Blockierungen.

Häufig kommen zusätzliche Symptome hinzu:

  • Vermeideverhalten: Bei längerem Stottern kann es sein, dass die Person bei bestimmten Wörtern oder Lauten schon erwartet, dass sie stottern wird. Diese Laute oder Wörter werden vermieden und durch Andere ersetzt.
  • Ankämpfverhalten: Häufig entsteht der Versuch, die als unangenehm empfundenen Kernsymptome mit vermehrtem Kraftaufwand zu beenden ( z. B. ruckartige Kopfbewegungen, Augenzukneifen, Verkrampfungen der Sprechmuskulatur, etc.)
  • Auffälligkeiten der Atmung
  • Sprechangst
  • Soziales Vermeideverhalten

Bei folgenden Warnsignalen ist eine logopädische Therapie/Beratung bereits ab 2 Jahre empfehlenswert:

  • Angestrengte und/oder sehr lang anhaltende Symptome
  • Mitbewegungen beim Sprechen
  • Frustration oder Rückzug des Kindes
  • Unsicherheit und Sorge der Eltern, wie sie damit umgehen sollen
Wachkoma und appalisches Syndrom

Bei Menschen mit Wachkoma oder Schädel-Hirn-Verletzungen ist Logopädie von großer Bedeutung. Sehr häufig kommt es bei diesen Patienten unter anderem zu massiven Schluckstörungen, die in den meisten Fällen logopädisch zu behandeln sind.

Die medizinische Erstversorgung und fortlaufende Behandlung von Menschen mit Schluckstörungen hat als Ziel, die ausreichende Ernährung sicher zu stellen und die Atemwege zu schützen. Daraus kann sich ergeben, dass zur Überbrückung eines kritischen Zeitraumes die orale Ernährung unterbrochen wird. Die künstliche Ernährung erfolgt über eine Nasensonde oder über eine PEG (= Magensonde). Außerdem kann es erforderlich werden, die Luftröhre operativ von außen zu öffnen, d. h. einen Luftröhrenschnitt durchzuführen und eine Trachealkanüle (= gebogenes Kunststoffröhrchen) einzusetzen.

Die Rückbildung einer Schluckstörung verläuft individuell verschieden und lässt sich nicht vorhersagen. Die Ausprägung der Schluckstörung und der Erfolg der Therapie sind abhängig von Ort, Art, Größe und Anzahl der Schädigung. Die Therapie kann Wochen bis Jahre dauern. Etwa die Hälfte der Betroffenen, die auf eine Sondenernährung angewiesen waren, können sich nach der Therapie wieder voll oral ernähren. Weitere beeinflussende Faktoren sind z. B. der Allgemeinzustand, die sozialen und familiären Lebensumstände, die Persönlichkeit vor der Erkrankung und ganz wichtig die Mitarbeit der Betroffenen.

Störungen des Wortschatzes

Mit 18-24 Monaten haben Kinder in der Regel ca. 50. Wörter erworben und erleben dann einen sprunghaften Anstieg ihres Vokabulars, der auch als „Wortschatzexplosion“ bezeichnet wird. Während die ersten 50 Wörter noch relativ langsam gelernt wurden, erwirbt es jetzt täglich neue Wörter hinzu. Es gebraucht mit 3 Jahren Tätigkeitswörter (Verben), Hauptwörter (Nomen), Eigenschaftswörter (Adjektive), Begleiter (Artikel), Pronomen (z. B. ich, du, mein, etc.), örtliche Präpositionen (z.B. in, unter, auf, unter, etc.) und benennt die Grundfarben. Mit 4 Jahren gebraucht es örtliche Präpositionen richtig und kennt weitere Farben. Mit 5 Jahren können bereits Geschichten nachvollziehbar erzählt werden. Sie kennen auch abstrakte Wörter (z. B. Glück) und zählen bis 10.

Auffälligkeiten:

  • Ausweichung auf Beschreibungen
  • Verwendung von Ausweichwörtern (z. B. „Dingsda“, „machen“, etc.)
  • Wortsuche (z. B. „Wie heißt das noch mal?“)
  • Vergessen von bereits gekannten Wörtern
  • Zeigen auf Dingen

Kinder mit Wortschatzauffälligkeiten haben oft ein ausgeprägtes Störungsbewußtsein!

Zungenfehlfunktion (Myofunktionelle Störung)

Bei einer myofunktionellen Störung liegt ein unausgeglichenes Spannungsverhältnis in der Gesichts- und Mundmuskulatur vor. Damit ist nicht nur die Zunge gemeint, sonder auch außerhalb der Mund- und Gesichtsmuskulatur die fehlerhafte Spannungsverhältnisse im restlichen Körper.

Typische Merkmale einer myofunktionellen Störung sind unter anderem:

  • fehlender Lippenschluss
  • fehlende Nasenatmung (sondern Mundatmung)
  • fehlerhafte Zungenlage
  • fehlerhaftes Schluckmuster
  • Aussprachestörungen (meist Zischlautfehlbildungen)
  • fehlerhafte Koordination bei mundmotorischen Übungen
  • Zähneknirschen
  • Infektanfälligkeit (wegen der Mundatmung)
  • allgemeine Haltungs- und Motorikprobleme

Ursachen für ein falsches Schluckmuster können z. B. sein:

  • Daumenlutschen
  • zu langen Schnullergebrauch
  • häufiges und langes Flaschetrinken
  • mangelndes Training der Mundmuskulatur im Säuglingsalter
  • Zahn- und Kieferfehlstellungen
  • Mundatmung
  • Zungenlage zwischen den Zähnen

Häufig findet die Behandlung einer myofunktionellen Behandlung in Kooperation mit einem Kieferorthopäden statt, da die Zahnfehlstellung meist das störendste Symptom darstellt.