Hintergrundwissen

zu bestimmten Behandlungsbereichen

Sprachentwicklung

Spracherwerb:
Der Erwerb der Sprache gehört zu den besonders wichtigen Aufgaben im frühen Kindesalter und ist für das Kind und seine Eltern eine besonders faszinierende Erfahrung. Die Sprache ermöglicht dem Kind, seine Wünsche und Anliegen zu äußern. Sprache ermöglicht dem Kind auch, den Weg zum Zahlenwissen, der Raumorientierung und zum kausalen und problemlösenden Denken zu finden. Dies wiederum hilft ihm, eine Identität auszubilden und sich in unserer Gesellschaft zurecht zu finden.
Der Vorgang des Sprechen Lernens ist ein komplexer Vorgang. Einerseits bringt das Kind Voraussetzungen mit, die es ihm ermöglichen, Sprache aufzunehmen und zu verarbeiten. Andererseits braucht es Sprache, die es hören kann, um unbewusst Hypothesen über die Struktur der Sprache bilden zu können. Der Spracherwerb beginnt nicht mit den ersten Worten der Kinder, sondern schon ab der Geburt oder nach den neueren Befunden sogar schon früher. Unmittelbar nach der Geburt sind Säuglinge in der Lage, die menschliche Sprache von anderen Lauten zu unterscheiden, und bereits nach vier Tagen können sie ihre Muttersprache von einer fremden Sprache unterscheiden.
Das Kind ist in den ersten Lebensjahren sensibel, Sprache zu erlernen. Es lernt in dieser Zeit besonders viel. Grundsätzlich gilt, dass Kinder immer mehr Wörter verstehen, als sie aussprechen können, denn das Sprachverständnis eilt der Sprachproduktion voraus. Der Spracherwerb steht dabei in engem Zusammenhang mit der Gesamtentwicklung des Kindes.

Schritte im Spracherwerb:
Der Spracherwerb gestaltet sich individuell. Es ist deshalb schwierig, Allgemeingültigkeiten zu finden, geschweige denn Entwicklungsschritte in einem Zeitfenster anzugeben. Die nachfolgenden Altersangaben sind bloß Richtlinien. Sollte Ihr Kind etwas noch nicht können, ist das nicht gleich ein Grund zur Besorgnis. Stellen Sie bei Ihrem Kind jedoch deutliche Verzögerungen fest, empfehlen wir Ihnen, sich bei einer Logopädin zu melden.
Bis zum 3. Monat:
Ihr Kind schreit und gurrt in unterschiedlichen Tonlagen.
Vom 3. bis zum 6. Monat:
Ihr Kind macht die ersten Laute und wiederholt sie (da-da-da) oder macht Konsonantenverbindungen (krr). Es quietscht, gurrt, lallt und jauchzt. Auch das Lachen setzt es nun ein.
Vom 6. bis zum 9. Monat:
Ihr Kind verdoppelt Silben (dada, mama). Es fängt an, den Sinn der gesprochenen Sprache zu erfassen. Die Mimik, die Gestik und die Tonlage helfen ihm dabei. Es wird auf Dinge, wie „Ball“ oder „Puppe“ zeigen können oder sie suchen, wenn Sie diese Wörter äußern.
Vom 9. bis zum 12. Monat:
Die Laute des Kindes werden nun immer variantenreicher. So macht es lange Lallmonologe (bagadalema) und äußert die ersten Wörter (Mama, Papa). Es beginnt, Wörter nachzusprechen. Außerdem reagiert es nun auf seinen Namen und versteht kurze Aufforderungen wie „Komm zu mir!“ oder „Gib mir das!“.
Vom 12. bis zum 18. Monat:
Nun spricht das Kind schon einige Wörter in der Kindersprache. Mit eineinhalb Jahren sind es etwa 50 Wörter. Das Kind kann mit einem Wort Fragen stellen, antworten, bitten und feststellen. Es äußert Einwortsätze.
Vom 18. bis zum 24. Monat:
Das Kind kann nun alle Vokale /a/e/i/o/u / und beherrscht die Laute /m/b/p/ und evtl. noch /d/f/l/n/t/w/ . Damit kann es schon etwa 100-250 Wörter bilden. Neben Hauptwörtern (Nomen) spricht es auch Tätigkeitswörter (Verben) und Eigenschaftswörter (Adjektive). Das Kind beginnt nun auch, zwei oder mehr Wörter miteinander zu verbinden. „Tür auf!“, „Mama Ball geben!“ Das Kind versucht etwas zu erzählen und benennt die Bezugspersonen in seinem Umfeld mit dem Namen. Erste Körperteile werden benannt und das erste Fragealter beginnt. Mittels Satzmelodie können die Kinder Fragen stellen, z. B. „Tür auf?“
Zwischen 2 und 3 Jahren:
Der Wortschatz nimmt nach zwei Jahren rapide zu. Man spricht hier von einer Wortschatzexplosion. Das Kind lernt nun jeden Tag 2-3 Wörter hinzu. Nomen, Verben und Adjektive sind alle enthalten. Es beginnt, die Farben zu benennen. Die Laute kann das Kind nun schon fast alle sprechen. Vielleicht lispelt es noch ein wenig, hat Mühe mit dem /sch/ oder dem /r/ oder mit manchen Konsonantenverbindungen wie z.B. dem /kl/pl/dr/pr/ oder /br/ . Das ist aber durchaus normal und kein Grund zur Beunruhigung. Das Kind kann sich nun in einfachen grammatikalisch richtigen Sätzen äußern und benutzt hier und da schon Artikel (das Bett, der Tisch). Unterbewusst bildet es auch schon erste Partizipien – spricht also in der Vergangenheit. Die Fragen werden ausführlicher und enthalten erste Fragewörter (was?, wo?). In dieser Phase lernt das Kind auch Fragen über Umstellungen zu bilden (Hast du geschlafen?). Gegen Ende der Phase produziert das Kind ungefähr 550-800 Wörter.
Zwischen 3 und 4 Jahren:
Viele Kinder lernen das Wort „ich“ in dieser Phase. Sie benennen sich nun nicht mehr mit dem eigenen Namen. Ein erstaunlicher Schritt, denn das Wort „ich“ ist das einzige Wort, das nicht über die Nachahmung gelernt werden kann. Es unterscheidet nun auch zwischen „meins“ und „deins“. Am Ende des vierten Lebensjahres hat das Kind häufig auch die schwierigen Laute /sch/r/s/ gelernt. Es erzählt kleine Geschichten und beginnt die Mehrzahl richtig zu bilden (das Haus – die Häuser, die Katze – die Katzen). Das Fragealter hält weiter an. Viele „warum“-Fragen werden gestellt. In dieser Phase kann es zu einem entwicklungsbedingten Stottern kommen, was aber nicht schlimm ist. Das Kind passt sich nun seinem Redepartner an und macht einfache Erzählungen. Sein Wortschatz hat sich zum Vorjahr verdoppelt und ist somit auf etwa 1600 Wörter angewachsen.
Zwischen 4 und 5 Jahren:
Mit fünf Jahren beherrscht das Kind auch schwierige Wörter, z.B. „Spiegel“ oder „Schlucht“, denn es kann die Lautverbindungen /schl/str/sp/fr/ meistens korrekt aussprechen. Die Sätze werden immer länger – das Kind gebraucht jetzt auch Nebensätze „Ich sehe einen Vogel, der fliegt!“. Das Erlernen seiner Sprache ist nun in den Grundzügen abgeschlossen. Das Kind kann nun auch telefonieren und benennt Vor- und Nachnamen.
Zwischen 5 und 7 Jahren:
Das Kind kann Begriffe erklären und nachfragen, wenn es ein Wort nicht verstanden hat. Es erzählt komplexe (auch selbsterfundene) Geschichten. Neben abstrakten Begriffen verwendet es nun auch Oberbegriffe („Tiere“ für Hase, Löwe, Fisch, etc.). Es produziert nun ungefähr 3000-5000 Wörter.

Die Rolle der Eltern beim Spracherwerb:
Eltern sprechen mit ihren Kindern oft intuitiv in einer angepassten Sprache, Bei dieser sprachlichen Anpassung spricht man von „Motherese“. Es sind jedoch nicht nur die Mütter, die in dieser Weise sprechen sondern auch Väter, Geschwister und andere Bezugspersonen. So existiert auch der Ausdruck „die an das Kind gerichtete Sprache“.
Sehr zentral in der Sprechsituation mit den Bezugspersonen ist die gemeinsame Aufmerksamkeit. Den Blickkontakt, der eine wechselseitige Bewusstseinssteuerung vorbereitet und somit ein wesentlicher Schritt zum Sprechen darstellt, üben die Eltern bereits sehr früh. Beim Waschen, beim Wickeln und in anderen Gelegenheiten versuchen sie, den Blick des Kindes immer wieder zu erhaschen, ihn zu führen und damit seine Aufmerksamkeit zu lenken (= Triangulärer Blickkontakt). Das Wiederkehren des Gleichen (Rituale bei Essen-, Wickel- und Badesituationen, etc.) spielen eine wichtige Rolle. Das Kind kennt die Situationen genau, weiß ihren Ablauf und dadurch wird die Welt sinnvoll für das Kind. Wenn es dann bereit ist für die Sprache, kann es das Gesagte verstehen, da es die Situation an sich bereits versteht.

Die Sprache der Eltern ist in folgende Merkmale gekennzeichnet:

  • Langsame Sprechgeschwindigkeit
  • Sprechen in höheren Tonlagen
  • Viele Inhaltswörter
  • Inhaltliche Wiederholungen
  • Bezug auf die Gegenwart
  • Einfache, kurze Sätze
  • Weniger komplexe, grammatische Strukturen
  • Viele Fragen
  • Viele Aufforderungen
  • Wiederholungen von ganzen Sätzen und Satzteilen

Was können Eltern tun?
Das Wichtigste zuerst: Sie sind die Experten für Ihr Kind, denn niemand kennt Ihr Kind so gut wie Sie. Sie sind die wichtigsten Personen im Leben Ihres Kindes und verbringen viel Zeit mit ihm. Sprechen findet dabei in vielen, gemeinsam erlebten Situationen des Alltags statt: beim Spielen, beim Einkaufen, beim Anziehen, beim Baden, etc. In diesen Situationen kann das Kind erfahren, dass das Sprechen Spaß macht und sinnvoll ist. Wenn die Kinder den Spaß am Sprechen behalten, reduzieren sich unter Umständen viele Sprachstörungen mit der Zeit von alleine. Fehler stehen deshalb nicht im Mittelpunkt und sollten nicht andauernd korrigiert werden. Die Sprachförderung kann spielerisch in den Alltag eingebaut werden.

So unterstützen Sie den Spracherwerb Ihres Kindes:

  • Sprechen und singen Sie viel mit Ihrem Kind
  • Beschreiben Sie häufig, was Sie tun. Z.B. „Ich hole deine Jacke“
  • Sprechen Sie ruhig und deutlich – sprachliches Vorbild
  • Ermutigen und loben Sie ihr Kind
  • Bieten Sie Ihrem Kind mit der Zeit immer neue Begriffe an
  • Wählen Sie einfache und kurze Sätze
  • Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit an den gleichen Ort wie Ihr Kind und sprechen Sie dann
  • Korrigierendes Feedback, z.B. „Nane….“ „Banane, du möchtest eine Banane. Hast du Hunger?“

Bilderbücher:
Das Bilderbuch eignet sich für die Stimulierbarkeit der Sprache besonders, da die Aufmerksamkeit des Kindes und der Mutter auf ein gemeinsames Thema gerichtet ist und das Kind viel Zuwendung erhält. Das Kind kann auf diese Weise viele neue Wörter lernen. Erzählen Sie, was Sie sehen, ermutigen Sie Ihr Kind ebenfalls, Dinge zu benennen. Das Lesen ermöglicht das Zurückblättern und Verweilen. Man kann unterbrechen, auf Fragen eingehen, darüber nachdenken und den Text wieder aufnehmen. Typisch für Kinderbücher sind inhaltliche Wiederholungen. Sie erleichtern den Kindern das Verstehen und geben die Gelegenheit mitzusprechen. So werden sie Schritt für Schritt an die Erzählweise herangeführt, wobei Bilderbücher einen idealen Rahmen bieten. Das Betrachten eines Bilderbuches bietet zudem eine gute Möglichkeit Gesprächsregeln (Wechsel zwischen Zuhören und Erzählen) zu lernen. Durch die Erfahrung mit Büchern lernt das Kind, Zusammenhänge zu erkennen und Abläufe zu verstehen. Es ist eine Vorbereitung für das spätere Lesen und Schreiben. Die Erfahrung, dass durch Bild und Schrift Geschichten vermittelt werden können, ist von großer Bedeutung für das spätere Lese- und Schreibverhalten. Kinderbücher stimulieren die Sprachentwicklung und regen Kinder an, eigene Gedanken zu formulieren. Gerade Kinder mit weniger guten sprachlichen Leistungen profitieren ungemein von Bilderbüchern.

Buchtipps (siehe auch www.buecherkinder.de)

  • Mein erstes Fühlbuch
  • Mein Bauernhof Monika Neubacher-Fesser (2005) Verlag: Ravensburger

Lieder:
Ihr Kind soll Spaß an der Sprache haben – dazu eignen sich Lieder sehr gut. Es gibt viele Situationen, in denen Lieder gesungen werden können, z.B. zum trösten, beim Gute-Nacht-Sagen, beim Spaziergang, sowie bei Festen und Feiern. Durch das Singen können die Kinder viele Erfahrungen mit ihrer Stimme machen (verschiedene Lautstärke, Geschwindigkeit, Tonlage, etc.). Durch die häufig einfachen Melodien der Kinderlieder prägt sich der Text gut ein. Die Melodie hilft beim Abrufen des Textes. Dadurch wird beim Erinnern das Gedächtnis trainiert.

Fingerspiele und Verse:
Fingerspiele sind aus verschiedenen Gründen pädagogisch wertvoll: Sie ermöglichen die Verbindung verschiedener Wahrnehmungssysteme, fördern die Feinmotorik, sind eine kognitive Übung, beziehen die rechte und linke Hirnhälfte mit ein und stimulieren die Sprache. Dadurch, dass sie einen deutlichen Rhythmus enthalten, ist es einfacher, sich an den Text zu erinnern. Mit Hilfe der Bewegungen kann sich das Kind darin üben, Reihenfolgen einzuhalten. Anhand seiner eigenen Finger kann es merken, was als nächstes kommen wird. Für die Entwicklung der Sprache ist es wichtig, dass sich das Kind Reihenfolgen merken und diese auch wiederholen kann. Die Umsetzung der Verse und Gedichte kann sehr individuell mit Klatschen oder Hopsen variiert werden. Auch die Stimme kann dabei ausgetestet werden. So können Verse laut – leise, schnell – langsam, traurig – lustig, etc. gesprochen werden. Die Kinder dürfen dabei auch umdichten und abwandeln. Durch das Spiel mit den Reimen lernen sie bereits vieles über die Sprache, z.B. das Wörter einen Anfang und ein Ende haben und dass sie sich beim Austausch eines Lautes oder Buchstabens in ein Wort mit einem anderen Sinn verwandeln können. Im Fachbereich wird hier vom Aufbau einer phonologischen Bewusstheit gesprochen. Sie ist die Voraussetzung für das Lesen und Schreiben.

Büchertipps:

  • Das ist der Daumen Knudeldick Über 500 Fingerspiele und Rätsel Arndt M., Singer, W. (2007), Verlag: Ravensburger
  • Verse, Sprüche und Reime für Kinder Stöcklin-Meier, S. (2008) 21. Aufl. Verlag: Atlantis

Fernsehsendungen:
Ob das Fernsehen sprachfördernd ist, bleibt umstritten. Es können deshalb keine generellen Aussagen gemacht werden. Es kommt auf verschiedene Faktoren an, z. B. auf das Alter des Kindes, sein Entwicklungsalter, die Art der Sendungen und die gesprochene Sprache. Ist eine Sendung kindgerecht gestaltet, können für den Spracherwerb folgende Aussagen gemacht werden: Es ist wahrscheinlich, dass der Wortschatz sowie die Ausdrucksfähigkeit positiv beeinflusst werden, der Erwerb der grammatikalischen Strukturen dagegen nicht.
Zwar gibt er durchaus Hinweise darauf, dass Kinder, die viel fernsehen, schlechtere Sprachleistungen zeigen. Es konnte jedoch bisher nicht nachgewiesen werden, dass dies auf einen höheren Fernsehkonsum zurückzuführen ist. Es könnte sein, dass sich weniger sprachgewandte Kinder das Fernsehen als Freizeitgestaltung aussuchen, da sie weniger Möglichkeiten haben, sich mitzuteilen.
Zu empfehlen ist, den Fernsehkonsum zu dosieren und die Sendungen mit dem Kind gemeinsam auszuwählen. Dabei darf darüber diskutiert werden, warum eine Sendung attraktiv und sinnvoll sein kann und warum nicht. Dem Kind einen eigenen Fernseher ins Zimmer zu stellen und sie alle Sendungen schauen zu lassen erscheint mir nicht sinnvoll. Von einer Massenberieselung ist abzuraten!

Hörkassetten / CD´s:
Der Vorteil an Hörkassetten ist, dass beliebige Passagen mehrmals gehört werden können und so auch über den Inhalt diskutiert werden kann. Trotzdem ersetzen sie weder das Erzählen noch das Vorlesen.
Das Hören ist beim Sprechen von zentraler Wichtigkeit. So können sich schon einfache Hörspiele (z.B. ein Geräuschmemory in Filmdosen) dazu eignen, dass sich das Kind konzentrieren muss und Geräusche zu differenzieren lernt. Beim Spielen kann ebenfalls auf wichtige Aspekte (laut – leise, hoch – tief, etc.) eingegangen werden und zudem darüber spekuliert werden, was sich in den einzelnen Dosen befindet. So liefert dieses Spiel auch sprachliche Elemente.
Auch bei den Hörkassetten sollte gut ausgewählt werden. Neben vielen guten Original-Kinderhörspielen von bekannten Kinder-Autoren (z.B. Astrid Lindgren, Erich Kästner, Michael Ende, etc.) wird auch sehr viel Unbrauchbares produziert.
Beim Finden der Hörkassetten hilft das Rororo-Büchlein „Die besten Hörkassetten für mein Kind“ von Jan-Uwe Rogge und Regina Rogge.

Sprachförderung für jedes Alter

Bis zum 4. Monat
Sprechen Sie mit Ihrem Kind, wenn Sie es wickeln und füttern
Zeigen Sie Ihre Freude, wenn es Laute von sich gibt
Suchen Sie den Blickkontakt zu Ihrem Kind und sprechen Sie dabei freundlich
Im 5. bis 8. Monat:
Rufen Sie Ihr Kind häufig mit seinem Namen
Ermutigen Sie es, Gesten nachzumachen
Sagen Sie Ihrem Kind, wie die Dinge heißen, die es gerade anschaut
Machen Sie Bewegungsspiele mit Armen und Beinen und sprechen Sie dabei mit Ihrem Kind
Im 9. bis 12. Monat:
Fragen Sie spielerisch nach schon bekannten Dingen und Personen
Schauen Sie Bilderbücher an und erklären Sie, was darauf zu sehen ist
Bitten Sie Ihr Kind, etwas zu holen oder etwas zu geben (Gegenstände so legen, dass das Kind ran kommt)
Versprachlichen Sie Tätigkeiten, die Sie vorführen
Im 13. bis 16. Monat:
Betrachten Sie Bilderbücher und erzählen Sie, was zu sehen ist
Spielen Sie mit Ihrem Kind und zeigen Sie ihm, was es mit seinen Spielsachen machen kann
Zeigen Sie Freude, wenn Ihr Kind spricht oder kleine Aufträge erfüllt
Im 17. bis 20. Monat:
Fragen Sie im Bilderbuch nach den abgebildeten Gegenständen
Sprechen Sie mit Ihrem Kind über das, was Sie gerade tun
Weiterhin gemeinsam spielen und zeigen, was es mit seinen Sachen machen kann
Im 21. bis 24. Monat:
Erzählen Sie mit ganzen Sätzen, was im Bilderbuch geschieht
Sprechen Sie mit Ihrem Kind über vergangene Erlebnisse
Lassen Sie Ihr Kind kleine Aufträge erfüllen
Nehmen Sie das Gesprächsangebot Ihres Kindes auf und erweitern Sie es
Singen Sie mit Ihrem Kind Lieder, sagen Verse auf und lassen Sie Bewegungen mit einfließen
Im 25. bis 28. Monat:
Malen Sie mit Ihrem Kind
Spielen Sie Rollenspiele (Einkaufen gehen, Koffer packen, kochen….. und benennen Sie die Dinge
Im 29. bis 32. Monat:
Begründen Sie Ihre Antworten
Sprechen Sie mit Ihrem Kind über das, was am Tag passiert ist
Im 33. bis 36. Monat:
Spielen Sie kleine Szenen mit Ihrem Kind
Malen Sie mit Ihrem Kind
Fragen Sie nach Ereignissen in Bilderbüchern

Sprachentwicklungsstörung

Abweichungen vom regulären Spracherwerb können in den Bereichen Wortschatz, Grammatik und Aussprache auftreten. Bei einer Sprachentwicklungsstörung liegen in der Regel Kombinationen von Auffälligkeiten in den o.gen. Bereichen vor.

Literatur:

  • „Das Wunder des Spracherwerbs. So lernt ihr Kind sprechen“. G. Szagun, 2007, Beltz Verlag
  • „Sprachstörungen im Kindesalter“, W. Wendlandt, 2006, Thieme Verlag
  • „Fokus Sprachdiagnostik, Leitfaden zur Sprachstandsbestimmung im Kindergarten“, W. Kany, H. Schöler, 2007, Cornelson Verlag
  • „Wie Kinder sprechen lernen. Kindliche Entwicklung und die Sprachlichkeit des Menschen“, W. Butzkamm, J. Butzkamm, 2008
  • „Sprich mit mir. Tipps, Ideen, Informationen und viele Spiele zur Förderung der Sprachentwicklung“ S. Buchholz, K. Gemballa, E. König, A. Liegerer, S. Möller, H. Pinne, 1997, Pestalozzi Verlag
  • „Die Rolle der Massenmedien im Spracherwerb“ In: „Spracherwerb und Mediengebrauch“, K. Böhme-Dürr, 1990, Narr Verlag
  • „Hör-, Mund- und Fingerspiele“ In: „Handbuch Sprachförderung“, A. Holtz, 2007, Beltz Verlag
  • „Das ist der Daumen Knuddeldick“, M. Arndt, W. Singer, 2007, Ravensburger Verlag
  • „Einfluss von Medien auf den Sprachlernprozess“ In: „Sprachentwicklung“, K. Böhme-Dürr, 2000, Hogrefe Verlag
  • „Spielerische Sprachförderung in Kindertageseinrichtungen“, Ministerium für Bildung und Frauen des Landes Schleswig-Holstein